Barockensemble banquet musical im Oberen Schloss
anne Siegen.
Schlicht kamen sie daher, hüllten das Zuhörerohr ein und gefielen einfach. Völlig unaufdringliche, ungekünstelte Melodien und Klänge mit ihrem eigenen Charme. Aber vielleicht kam der Zauber der Musik auch durch die Instrumentenkombination von Lauten, Blockflöten, Kontrabass und Gesang. Und ein Zusätzliches tat sicherlich auch die angenehme Atmosphäre und Akustik im Oberen Schloss. Schade, dass so wenige Zuhörer den ersten Teil des Konzerts »Klanglandschaften Europas in Renaissance und Barock« mit dem Barockensemble banquet musical genossen, womit man, der Anzahl der Stühle nach, wohl gerechnet hatte. Im zweiten Teil, man staunte nicht schlecht, kamen noch einige Nachzügler und füllten die Zuhörerreihen auf.
Zunächst führten Bariton Thomas Schürmann-Blenskens (Essen), Flötistin Maria Schwientek (Wuppertal), Martin Junge (Lauten, Essen) und Ulrich J. Merkens (Kontrabass, Wuppertal) die Zuhörer musikalisch nach Schottland. Warm und wohlig ertönten einfache schottische Folkssongs von Robert Bremner. Sopran- bzw. Tenorflöte, Laute und Kontrabass stimmten lebendige, tanzhafte, aber auch ruhige Melodien an. Und ein wenig Anekdotisches gehörte natürlich bei diesem sagenumwobenen Land auch dazu. Begleitet von zarten Lautenklängen, erzählte Bariton Thomas Schürmann-Blenskens in »The Whistling Gipsy« von einem jungen Mann, der mit einer adeligen Dame durchbrennt. »Bei uns geht die Geschichte auch gut aus«, versprach der Sänger vorsorglich, ehe er lebendig und einfühlsam Musik und Text gestaltete. Schottisch blieben dann die Melodien, während die Sätze der Brückenlieder immer barocker wurden. Aber auch hier ließen die Musiker die Klänge lebendig werden. Leicht konnte man sich als Zuhörer vorstellen, wie die Menschen neue Brücken bestaunen, sie feierlich einweihen und ehrfurchtsvoll die ersten Schritte darauf wagen.
Genug Schottland, auf nach Frankreich und vom Weltlichen zum Geistlichen mit Marc-Antoine Charpentiers »O pretiosum«. Mit nun vollerer Stimme des Sängers und mehr Intensität bestach die wunderschöne, für das Abendmahl komponierte Musik. Nach der Pause war es dann Zeit für Italien mit der »Cancon« von Teodoro Riccio für Sopranblockflöte, Laute und Kontrabass. Einen merkbaren Unterschied vor allem zu den schottischen Klängen brachten Echo-Spiele und Verzierungen. Endstation des Abends war Deutschland. Bekannt waren hier sicherlich die Sätze aus der »Terpsichore« von Michael Praetorius, wenngleich vielleicht auch nicht mit diesen Instrumenten.
Auch hier bewies das Ensemble seine Fähigkeit, die schlichte Musik lebendig zu gestalten, und überzeugte durch gut aufeinander abgestimmten und ausgewogenen Klang. In der Cantata »When Loves Soft Passion Had Usurp’d My Breast« (Johann Christoph Pepusch) waren dann noch einmal alle Ensemblemitglieder zu hören. Schmerzvoll, anklagend, erregt erzählte der Sänger von den Qualen der Liebe. Auch hier blieb die Musik natürlich, war kein bisschen überladen in der Interpretation. Mit einer Zugabe von Telemann bedankte sich das Ensemble beim Publikum.
Wir bedanken uns bei den vielen Freunden und Sympathisanten, die uns viele Jahre treu begleitet haben.
Wir werden sehen, was die Zukunft so bringen wird....
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