siegen - Konzert im Siegerlandmuseum / Freunde und Förderer überreichten königliches Geschenk
jan– Mit Laute, Flöte, Gesang und Kontrabass wurde das Publikum am Samstag im Oberen Schloss in die höfische Welt des 17. und 18. Jahrhunderts entführt. Das banquet musical spielte Festliches und Besinnliches aus Renaissance und Barock.
Für das Konzert hätte wohl kaum ein besserer Ort als der Oraniersaal gefunden werden können. Mit den dort ausgestellten Porträts befand man sich genau in der passenden Zeit. Eröffnet wurde das Konzert mit Antonio Vivaldi. Maria Schwientek an der Blockflöte wurde dabei begleitet von Ulrich J. Merkens am 200 Jahre alten Kontrabass und Martin Junge, dessen riesige Erzlaute die Zuhörer sowohl wegen ihrer außergewöhnlichen Optik als auch akustisch vom ersten Ton an begeisterte. Bei einem Lautenstück von John Dowland war anschließend der Einsatz des Baritonsängers Thomas Schürmann-Blenskens gefragt, dessen Erkältung seiner Stimme nicht anzumerken war. »Come Again«, ertönte es aus der Kehle des Konzertsängers, was das Publikum im ausverkauften Oraniersaal sicher gern als Aufforderung verstehen wird.
Dass die Konzertbesucher wiederkommen, hofft auch Ulf Stötzel, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums. »Vielleicht kann dieser Abend zur Widerbelebung einer alten Tradition beitragen, den Konzerten im Oberen Schloss«, so der ehemalige Siegener Bürgermeister.
In seiner Rede anlässlich der Weihnachtsgeschenkübergabe des Fördervereins an das Siegerlandmuseum, die im Rahmen des Konzertes stattfand, kündigte Stötzel, zur Freude von Museumsleiterin Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe, eine Fortsetzung der erfolgreichen Ausstellung »Rubens trifft Picasso« an: »Ich darf heute Abend verraten, dass für 2009 eine Fortsetzung geplant ist, mit einem anderen, mindestens so spannenden Gegenüber.« Als Weihnachtsgeschenk darf sich das Siegerlandmuseum über einen neuen königlichen Bewohner freuen. Wilhelm III., Statthalter der Niederlande und späterer König von England, hielt in einem Porträt Einzug in die Siegener Schlossgemäuer. Wilhelm III. wurde 1650, acht Tage nach dem Tod seines Vaters Wilhelm II., als Prinz von Oranien und Graf von Nassau geboren. 1677 heiratete er seine Cousine Maria Stuart II. Deren Vater James II. wurde 1689 durch das Parlament abgesetzt, das daraufhin Wilhelm III. und Maria Stuart den englischen Thron antrug. Nachdem Wilhelm und seine Frau der »Bill of Rights« zugestimmt hatten, erklärte man sie zu den Königen von England. Wilhelm III. starb 1702 an den Folgen eines Reitunfalls. Das Porträt ist eine Variante der großformatigen Krönungsbilder von Sir Godfrey Kneller aus den Jahren nach 1688. Kneller absolvierte Lehrzeiten in den Ateliers von Rembrandt und Franz Hals. Um 1674/75 kam er nach England, wo er zum bedeutendsten Porträtmaler seiner Zeit avancierte. »Das Gemälde wird einen Platz in der großen Halle des Siegerlandmuseums bekommen«, erklärte Ursula Blanchebarbe. Für Wilhelm III. werde dies eine Familienzusammenführung der besonderen Art, da Porträts seiner royalen Verwandtschaft bereits an diesen Wänden hängen.
Das banquet musical verließ nach der Geschenkübergabe die höfische Musik und fuhr fort mit weihnachtlichen Klängen, kombiniert mit kleinen Spielstücken. »Ein Kind geboren zu Bethlehem« oder »Es ist ein Ros’ entsprungen« stimmte das Publikum auf die bevorstehende Weihnachtszeit ein. Zum Abschluss wurde es mit dem musikalisches Highlight des Abends noch einmal schwungvoll. Mit einer Gavotte im raschen Tempo und lebhaften Rhythmus wurden die Zuhörer beschwingt in die Siegener Nacht entlassen.
Wir bedanken uns bei den vielen Freunden und Sympathisanten, die uns viele Jahre treu begleitet haben.
Wir werden sehen, was die Zukunft so bringen wird....
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